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vor dem Könige geheim gehalten, konnte er nicht mehr zurück. Er war in den Händen Espartéro’s, ohne die geringste Garantie zu haben, und von diesem beständig überlistet, schwand mit hinreißender Schnelligkeit eine Concession nach der andern, so daß endlich Maroto sich in der Alternative sah, vom Könige vor ein Kriegsgericht gestellt und mit allen jenen, die er getäuscht hatte, fusillirt zu werden, oder zum Feinde überzugehen. Maroto hat Letzteres gewählt, gewiß das frevelhafteste und schmachvollste. Ein Ausweg blieb ihm noch, ein verzweifeltes Treffen zu wagen und sichern Tod zu suchen, doch das wäre für einen Mann wie Maroto zu ritterlich gewesen.

Ich bin in diesen letzten Worten unwillkührlich den Ereignissen vorangeeilt, und habe in eine Epoche eingegriffen, auf die ich später mit mehr Detail zurückkommen werde. Demungeachtet kann ich, so wenig als irgend ein Anderer, die Prätension haben, den Faden zu diesem grauenhaften Labyrinthe von Infamien zu finden und den Schleier zu lüften, der diese Episode der spanischen Geschichte verhüllt. Espartéro und Maroto können es; großentheils der Marschall Soult, gewiß auch Linage, Espartéro’s Vertrauter;

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_054.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)