Seite:DE LICHNOWSKY E 1 335.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu verlegen oder einen der größeren Orte zu betreten. Nach kurzem Aufenthalte in Arciniega zog der König nach Amurrio, einem Dorfe auf der Chaussee von Bilbao nach Orduña, wo er über sieben Wochen blieb. Anfangs November ward ich hinberufen und ein einzelnes Landhaus (Cazerio) auf eine halbe Stunde vom Dorfe mir als Wohnung angewiesen. Um mich gegen Kälte und Regen nur einigermaßen zu schützen, mußte ich erst die offenen Luftlöcher, uneigentlich Fenster genannt, mit in Oel getränkter Leinwand vernageln, Pferdedecken vor die schlecht schließenden Thüren hängen und ein paar kupferne Kohlenbecken (brazeros) aus Orduña kommen lassen. Glücklicherweise hatte ich einen guten französischen Koch, früher in Zaratiegui’s Diensten, der nach dessen Arrestation brodlos geworden. So war wenigstens mein animalisches Leben erträglich. Um ins Hoflager zu reiten mußte ich durch einen Gebirgsbach waten, der oft bei fortdauerndem Regen zu einer gefährlichen Höhe anschwoll. Am härtesten drückte die Langeweile während dieses Séjours in Amurrio. Dienstlich war wenig oder nichts zu thun, der Aufenthalt im Hoflager, wo so viele fremde Gesichter meine besten Freunde ersetzt hatten,

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_335.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)