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der großen Städte nicht zusagten, und die Residenz dort allzusehr langweilte. Er zog sich in sein geliebtes Dorf zurück, wo er sich mit mäßiger Pension begnügte. Von seiner früheren Macht und Herrlichkeit hatte er nur seine zwei besten Schlachtpferde und ein paar große Windhunde zurückbehalten, mit denen er in Gebirgsthälern Hasen hetzte. So oft Ferdinand VII. das Alt-Castilien zunächst gelegene Sommerschloß La Granja besuchte, ritt Merino quer feldein, den König zu begrüßen, der ihn stets sehr gnädig empfing, und auf dessen Fragen, ob er sich etwas auszubitten habe, er immer einen bescheidenen Wunsch für arme Bewohner seines Dorfes vortrug, der auch jedes Mal gewährt ward. Als die Constitutions-Epoche Spanien von Neuem mit Krieg überzog, erhob sich Merino, wie aus langem Schlafe. Nach wenigen Wochen waren seine Reiterbanden um ihn versammelt, und er fiel über die constitutionellen Generale her, wo sie sich in Alt-Castilien nur blicken ließen. Der Einmarsch des Herzogs von Angoulême machte bald diesem Allen ein Ende. Merino zog sich von Neuem nach Villaviado zurück, und lebte so ruhig fort, als ob gar keine Unterbrechung stattgefunden hätte. Nach Ferdinand’s


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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_274.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)