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doch ein so allgemeines Elend wie in den Pinaren ist in keinem Theile Spaniens anzutreffen. Dieß Land ist der Kriegsschauplatz des berühmtesten Guerilléros neuerer Zeit. Don Gerónimo Merino, Pfarrer von Villaviado, ist jedem Grenadier des Kaiserreichs, jedem Soldaten der Heere Wellington’s und Beresford’s bekannt; doch wo sein Andenken sich noch frisch und lebhaft erhalten, das ist in diesen wilden rauhen Strichen, Zeugen seiner Siege und der Niederlagen selbst größerer Heere. Er allein hat es vermocht, ihre Einwohner zu den Waffen zu rufen, und noch nach dreißig Jahren war er in allgemeiner Verehrung in beiden Pinaren; seine Gegenwart allein konnte die Bewohner aus ihrem stumpfen, apathischen Dahinbrüten wecken.

Merino’s Erscheinung, seine ganze Lebensweise und öffentliches Wirken tragen mit merkwürdiger Consequenz den kräftigen Stempel ungesuchter, wirklicher Originalität. Eine zweite Individualität dieser Art dürfte ebenso wenig angetroffen werden, als Merino wohl je Nachahmer finden. In Vielem mag er vielleicht mit Stofflet, dem berühmten Chef in der Vendée, zu vergleichen sein. In der niedrigsten Sphäre

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_271.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)