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Kleine Lücken, ohne Schutz gegen Wind und Regen, lassen nur spärliches Licht ein, und gewähren wie die vielen Fugen im Dache dem Rauche einen Ausweg. Nur die bessern haben Fenster von in Oel getränktem Papier; keine Thüre schließt, und im Innern dieser Behausungen wimmelt es von Ungeziefer. Die Frauen sind durchgehend scheußlich und ekelhaft schmutzig, die männlichen Einwohner, ein kräftiger, verwegener Volksstamm, wild, roh, und von hottentottischer Unwissenheit. Die Pinaren, die in guten Jahren nicht viel tragen, sind auch meist durch Mißwachs und Dürre ihrer kleinen Triften und wenigen mit Steinen besäten Felder geplagt. Dieß war 1837 der Fall, und unbegreiflich wovon die Einwohner lebten, obwohl sie die ungenießbarsten Dinge verzehrten. So sah ich Kinder Tannzapfen ausklopfen, deren Samen in Handmühlen gemahlen und zu Brod gebacken wird. In den höchsten Gebirgsstrichen Cataloniens, am obern Segre in der Grafschaft Paillasse, habe ich fünfviertel Jahre später etwas ähnliches gesehen. Dort waren die Einwohner in manchen einzelnen Orten durch den sechsjährigen Krieg und beständige Durchzüge so herabgekommen, daß sie aus Eicheln und Traubenkernen Brod anfertigten;

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)