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auf halbe Kanonenschußweite von unserm Bivouac, nur durch den Duero von uns getrennt, über zwei Stunden, mit einem Aufwande von militairischer Pünktlichkeit, der an friedliche Paradeplätze erinnerte. Don Diego Leon, Bruder des bei Huesca gebliebenen, und nunmehr Graf von Belascoain, befehligte sie. Er ritt einen englischen Rappen, Courtand, und trug reiche Husaren-Uniform, himmelblau und weiß, in der er sich sehr zu gefallen schien. Mehrere ausgeschickte Adjutanten versuchten eine Furth aufzufinden; doch waren ihre Bemühungen vergeblich. Dieß Alles sahen wir ruhig an, und war in unserer unangreifbaren Stellung ein ergötzliches Schauspiel. Nachdem ich es zur Genüge betrachtet hatte, ritt ich mit einigen Offizieren nach Quintaná de Gormaz, eine halbe Legua vom Schlosse, wo wir bei dem Pfarrer des Ortes, einem würdigen alten Geistlichen, ein vortreffliches Mittagessen einnahmen. Er war früher Hofkaplan Yturbide’s gewesen, als dieser unter dem Titel Kaiser Augustin I., Mexico beherrschte, und wußte viel von diesen ephemeren Herrlichkeiten zu erzählen. Gegen Abend zogen wir nach und nach unsere Truppen von ihren Positionen am Ufer des Duero ab, und marschirten


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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_257.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)