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Nach fünf Leguas Marsch hielten wir in Mondéjar, dem Hauptorte dieser Gegend. Noch hatte das Volk an einen Rückzug nicht glauben können, da doch wir selbst, bei Annahme dieser, in jeder Beziehung vortheilhaften Position, mit Sicherheit darauf rechneten, den Marsch hierher nur deßhalb unternommen zu haben, um Espartéro, der sich noch immer in Alcalá de Henáres aufhielt, vor der Besetzung Madrid’s Schlacht anzubieten. Dieß schien ganz vernünftig, da die Stabilität einer Occupation der Hauptstadt durch ein zweifelhaftes Gefecht vor den Thoren leicht gefährdet werden konnte. Zwar waren Viele der Meinung, daß, wenn der König, nach Einrückung in Madrid und vorläufigem Verständniß mit der Königin Christine, Espartéro glänzende Anerbietungen gemacht hätte, dieser bereitwillig in Unterhandlungen getreten wäre. Doch ist es mir nicht möglich, mich hierüber näher auszulassen, und ich darf nur bemerken, daß dieser hie und da halb entwickelte Plan auf hohe Opposition und heftigen Widerstand stieß.

Die fruchtbare Alcarria, bis dahin vom Kriege verschont, versprach lange für alle Bedürfnisse eines selbst größeren Heeres zuzureichen. Das Volk war, wie

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_232.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)