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Escurial auf den Erben seines großen Erbauers zu sehen schien. Plötzlich füllten sich die Dächer und Terrassen, doch waren es keine Truppen, sondern friedliche Einwohner beider Geschlechter, die neugierig auf uns sahen. Im Sonnenstrahl blitzten tausende geschliffener Gläser, wie kleine Flämmchen zu uns herüber. Da ward ein Zelt auf der großen Altane des Buen-Retiro, des Pallastes Kaiser Carl V. aufgeschlagen, und aus den glänzenden Gruppen, die eine in Lichtblau gekleidete Dame umgaben, konnten wir entnehmen, daß die Wittwe Ferdinand VII. gekommen, die Vertheidiger ihres königlichen Schwagers zu sehen. Bald öffnete sich das Thor von Atocha, sechs Escadrons königlicher Garde ritten im Schritt heraus und stellten sich zwischen uns und die Stadt. Durch eine Viertelstunde standen wir uns in Ruhe gegenüber; da sprengte eine Escadron Grenadiere zu Pferde auf der Heerstraße vor; die Charge wurde angenommen; Madrid und unsere Armee sollten die Zuschauer des blutigen Vorspiels seyn. Die Escadron Del Turia, die vor dem Zollhause hielt, ritt den Grenadieren entgegen, und in einem wüthenden Choc wurden Letztere geworfen. Noch sehe ich ihren Obersten, der auf einem milchweißen

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_224.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)