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und als der letzte Mann am andern Ufer war, sahen wir in geringer Entfernung die Avantgarde Espartéro’s, der in größten Eilmärschen, unter Zurücklassung aller Bagage, mit seinen besten Truppen aus Cuenca, uns nachgeeilt. Seine Infanterie fuhr auf Wagen oder saß hinter den Reitern auf. Herr von Rahden zog die Schlußbalken der Brücke ab, die dann von selbst aufgelöst, in einzelnen Stämmen weiter schwamm, wie sie gekommen. Dieß halb wunderbare Ereigniß erklärt sich leicht. Aus den Wäldern von Molina und Cifuentes wurden nämlich große Holzstämme zum Schiffsbau stromabwärts geflößt, d. h., dem Strome überlassen. Diese waren mehrere Tage vorher ausgeblieben, vermuthlich hatten sie sich in den oberen Gebirgen gestaut. In dieser Nacht hatten sie ihren Lauf fortgesetzt, und waren abermals an demselben Orte, wo unser Bivouac am Ufer, gehemmt worden. Neue Balken waren dann ausgeblieben, so daß, als die ersten feindlichen Reiter an den Tajo kamen, auf der reinen blauen Fluth kein einziges Stück Holz mehr schwamm.

Nach zwei Stunden ward der Marsch fortgesetzt und die Tajuña vor Perales passirt, wo das Hauptquartier

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_221.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)