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Tristany, Mossom Benett genannt, ein ehemaliger Domherr, streifte mit fünf Bataillons in den Ebenen um Barcelona. Er war der größte Gegner Royo’s, und hielt sich vom Hoflager entfernt, seit er diesen beim Könige wußte; doch ward er in so gnädigen Ausdrücken entboten, daß er augenblicklich mit seiner Mannschaft nach Solsóna kam, auch einige tausend Rationen Brod und eine Heerde Schlachtvieh für die ersten Bedürfnisse der Expeditions-Colonne mitbrachte. Tristany galt für den zügellosesten Guerilléro und größten Räuber in ganz Spanien. Über seine Gelderpressungen wurden schauderhafte Dinge erzählt. So soll er reiche Bürger und Gutsbesitzer überfallen haben, und wenn sie sich weigerten die begehrten großen Summen zu zahlen, sie, an Stricke gebunden, in Zisternen herabhängen lassen, in welcher unbequemen Lage sie bleiben mußten, bis sie gestanden, wo ihr Geld verborgen sei. Einigemale, hieß es, wären die Stricke gerissen und die Unglücklichen elend zu Grunde gegangen. Diese Gräuel waren uns wohl bekannt; doch mußte er gut aufgenommen werden, da man seiner bedurfte. An der einfachen, biedern Weise Tristany’s hätte Niemand den berüchtigten Parteigänger

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_156.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)