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Tags darauf führte man uns über drei Bergrücken, dann über den Nogueras Pallaresa. Dieser Marsch war wieder sehr beschwerlich, und ermüdet trafen wir Abends in Alós ein, am Ufer des Segre. Hier wurden wir durch einen bisher unerhörten Vorfall tief erschüttert, und mit den bittersten Gedanken über die stets überhand nehmende Insubordination unserer Truppen erfüllt. Ein Cadet schoß einen Offizier nieder. Der Infant ließ augenblicklich Kriegsrecht halten, und eine Stunde darauf wurde, auf der Stelle der That, der Mörder fusillirt. Nachts ward eine Brücke geschlagen und am 10. der Marsch fortgesetzt. Trotz unserer ungünstigen, halb verlornen Lage gab man sich doch fortwährend Illusionen hin oder wollte damit täuschen. Als wir über diese Brücke setzten, sagte mir der Infant: „Stellen Sie sich vor, daß man dem Könige gesagt hat, hier auf dieser Brücke wäre die halbe Campagne zu Ende?“

Die Flußgebiete der beiden Nogueras und des Segre sind wildromantisch, und erinnern im größten Maßstabe an die tyroler Thäler; doch waren es nicht reizende Aussichten, nach denen wir uns sehnten, und das Land durch Krieg und Dürre so verarmt, daß wir unter

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)