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kaum möglich zur Stadt hinaus zu gelangen. Ueberall kreuzten sich Truppen, durch Train und Equipagen aufgehalten. Alles schrie laut, es sei Verrath in der Stadt selbst. Wir waren unter so unheimlichen Eindrücken in dieß große Barbastro eingezogen, daß sich die Schreckensbilder der Phantasie nur noch vermehrten. Bei Nacht und Regen, durch lange öde Gassen, wo nur der Hufschlag unserer Pferde wiederhallte, alle Thüren geschlossen, kein Licht an den Fenstern, kein Lämpchen unsern Weg zu beleuchten. Bei diesem Alarm erinnerten wir uns dessen. Barbastro sollte unser Grab werden – das schien Allen klar. Der König befand sich in der Kathedrale in großer Uniform, als Oberst der Leibgarde, mit allen seinen Orden geschmückt. Man brachte sein Pferd vor das Kirchenthor, doch wollte er nicht zugeben, daß die Messe unterbrochen würde. Als sie zu Ende, bestieg er seinen Schimmel, denselben, auf dem ich ihn das erste Mal gesehen, ein prachtvolles weißgebornes Pferd, el Emperador genannt. So zeigte sich der König den Truppen, obgleich Viele aus seiner Umgebung es ihm eifrig widerriethen, da er in dieser glänzenden Tracht sich als Zielscheibe den feindlichen Geschossen, wohl auch Mordanschlägen aus

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_130.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)