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sehen; diese guten Geschöpfe waren stets von meinem Elend gerührt und ließen oft kleine Münze zu mir hereinfallen, die ich dankbar annahm und mir dafür von Zeit zu Zeit warme Suppe und auch einmal ein Hemde anschaffen konnte.“ Wem fällt dabei nicht Schiller’s: „gutherzig sind sie alle“ in Cabale und Liebe ein!

Einige Tage nach unserer Ankunft in Tolosa sagte mir der Infant, ein protestantischer Deutscher von der Fremdenlegion wolle sich taufen lassen und habe ihn zum Pathen gebeten. Dieß traf oft bei diesem lüderlichen Gesindel ein, die sich auch wohl mehrmals taufen ließen, da sie wußten, Geld als Pathengeschenk zu erhalten. Ich sprach den Neophiten, er war aus Meiningen; von dort desertirt, hatte er abwechselnd in holländischen, belgischen, französischen, pedristisch-portugiesischen und christinischen Diensten gestanden und war nun Sergeant. – Auf dem Marsch durch Catalonien im Juni desselben Jahres ging er seinem Herrn, dem Obersten von Rahden, verloren, ward gefangen genommen, entwischte, und im December 1838 sah ich ihn am obern Segre, im wildesten Theile Cataloniens, als Bataillons-Chirurg des Obersten

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_094.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)