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Truppen im Senegal und die der englischen Compagnie in Ostindien, ja sogar Abdel Kader, – dieß alles hatte seine Repräsentanten in der Fremden-Legion, und ein Historiograph derselben würde, durch tausend grauenhafte Skizzen, aus dem Leben dieser Leute gegriffen, die Einbildungskraft aller neueren Romanciers weit hinter sich gelassen haben. Die meisten von ihnen waren Deutsche, und sonderbarer Weise unter diesen die Rheinländer und Schwaben überwiegend. Noch besinne ich mich eines hagern Burschen von Oehringen, der, noch in christinischen Diensten, in Catalonien todtgeschossen werden sollte, weil er in einer Kirche einen silbernen Christus vom Kreuz riß und stahl. Er betheuerte mir später, es sei ihm dabei unheimlich zu Muthe gewesen, doch habe er dies unterdrückt, da der Christus von massivem Silber schwer gewogen hätte. – Die Deutschen waren leicht kenntlich an ihren blonden Haaren und aufgeschossenem Wuchse. Meist mürrisch, ewige Raisonneurs, waren sie unmäßig im Essen und vorzüglich im Trinken, und sangen auf Märschen stets leichtfertige Lieder, wobei sie nicht ermangelten den Spaniern weiß zu machen, dies seyen ihre National Hymnen. Dabei waren sie sehr brauchbare, unermüdliche Soldaten, und hatten

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)