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immer mehr überhand nahm, brachte ein Camerlengo des Papstes, Monsignor Amat, dem Bischofe von Leon ein Schreiben Seiner Heiligkeit, welches ernste Ermahnungen und bittern Tadel über das Einmischen der Geistlichkeit in Staats-Angelegenheiten enthalten haben soll. Der gute Bischof, der von dem Inhalte desselben eine dunkle Ahnung haben mochte, gerieth in solche Angst, daß er es mehrere Tage versiegelt in der Brusttasche trug, ehe er sich entschließen konnte, es zu eröffnen. Dieser Zug bezeichnet den Mann, der damals an der Spitze der Geschäfte stand.

Sein College, der Finanzminister Labandéro, unter Ferdinand VII. General-Intendant von Aragon, hatte auch erst seit Austritt Erro’s das Portefeuille übernommen. Schwach, gutmüthig und redlich, wäre er für gewöhnliche Zeiten ein tauglicher Finanzbeamte gewesen. Die königlichen Bons, die er creirte, zeugen jedoch von Unfähigkeit für seinen Posten, dessen Haupterforderniß war, baares Geld, nicht aber unumsetzbare Papiere zu schaffen, und noch weniger, die fremden Subsidien schnell zu verausgaben. Dazu kam noch, daß er das Unglück hatte, der zärtliche Vater zweier nichtswürdiger Söhne zu sein, beide Intendanten in

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_034.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)