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     Doch, wie die Sonne höher steigt,
Und unter ihr der Rhein sich zeigt;
So warnt sie ihn: „Hier ist Gefahr!“
Sie beut die Mutterhand ihm dar.

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Sie knöpft ihm schnell das Röcklein ein,

Und führt ihn sorglich über’n Rhein.

     Doch wie sie ob dem Elsaß steht,
Und mächtig wieder abwärts geht,
Wie wird das Bürschlein müd und still?

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Es weiß nicht, wie sich’s helfen will.

Sie tröstet ihn, sie spricht ihm zu:
„Bald kommst du heim in deine Ruh.“

     Doch wie sie ob den Bergen steht,
Am rothen Himmel tiefer geht,

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Und er von weitem, matt und müd,

Die süße liebe Heimath sieht,
Läßt er das Mütterchen voran,
Und zottelt nach so gut er kann.

     Zur Heimath wandeln Heerd und Hirt;

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Der Vogel schweigt, der Käfer schwirrt.

Schon tönt die stille Flur entlang,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 2. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_2_157.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)