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7.

Karl Friederich, der unvergeßliche Regent Badens, beschloß seine segensreiche Laufbahn im Jahr 1811, und es folgte ihm Karl, sein Enkel. Auch bei diesem Fürsten stand Hebel, so lange derselbe regierte, in hoher Achtung.

Bereits im Jahr 1808 war Hebel zum Director des Lyceums und im folgenden Jahre zum Mitgliede der evangelischen Kirchen- und Prüfungs-Commission ernannt worden. Sein bisheriger dreifacher Beruf aber, den er als Lehrer am Lyceum, als Director desselben und als Mitglied der erwähnten Kirchen- und Prüfungs-Commission zu versehen hatte, wurde ihm nun allmählig lästig. Besonders waren die trockenen Schreibereigeschäfte, die er wegen der Direction des Lyceums zu besorgen hatte, und das mühevolle Actenlesen, dem er sich als Mitglied der Kirchen- und Prüfungs-Commission unterziehen mußte, seinem freien Dichtergeiste zuwider. Oft drückte er hierüber sein Mißvergnügen aus. Den ganzen Tag auf dem Katheder sitzen, schrieb er einmal an seinen Freund Hitzig, sey jetzt noch ein Feiertagsleben für ihn, ein Ostermontagsspäßlein; aber auf der Kanzleistube sitzen, Berichte schreiben, Buch und Rechnungen führen, Acten durchgehen, examiniren, castigiren, Zeugnisse fertigen, wegen der Lyceisten correspondiren, das heiße so viel als: Ich sterbe täglich. Es seyen ihm, setzte er

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite LI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_53.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)