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wie bisher bei. Die Dogmatik wurde seit Ostern 1806 nicht mehr von ihm vorgetragen, und überhaupt seitdem an dieser Anstalt nicht mehr gelehrt. Im Jahr 1809 aber wurden seine Geschäfte dadurch vermehrt, daß er zum Mitgliede der evangelischen Kirchen- und Prüfungscommision ernannt, und hiermit derjenigen Behörde beigegeben wurde, welche unter der Oberaufsicht der Ministerial-Kirchensection die Beschlüsse über die Kirchen- und Schulvisitationen erläßt, und die Prüfung der Candidaten der Theologie und Philologie besorgt.

Bei allen diesen Berufsgeschäften aber verließ ihn sein Dichtergeist nicht. Zwar erweckte in ihm der außerordentliche Beifall, den seine allemannischen Gedichte gefunden hatten, keine große Lust, noch mehrere zu dichten, sondern der eingeerntete hohe Ruhm machte ihn vielmehr vorsichtig und ängstlich. Eingeschüchtert durch das Beispiel anderer Dichter, welche ihre dichterische Laufbahn nicht zur rechten Zeit zu beschließen wußten, besorgte er, daß er den erworbenen Beifall durch neue Gesänge wieder wegsingen möchte. Jedoch erschienen noch seit 1803 einzelne allemannische Gedichte von ihm in verschiedenen Jahren, theils in der Iris, theils in andern Zeitschriften. Er nannte diese späteren Erzeugnisse den Nachtrieb; aber auch in ihnen zeigte sich der hohe Dichtergeist, der ihn früher beseelte. Mit allgemeinem Beifall wurden solche Gedichte, wie: die Ueberraschung im Garten, das Gewitter, des

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XLII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_44.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)