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Gedichte selbst auf, solche Versuche zu machen. Uebrigens bedachte Göthe nicht, daß in jener ganzen Gegend, wo die allemannische Mundart herrscht, solche nur im gemeinen Leben gebraucht wird, und die hochteutsche Sprache durch den Gebrauch in den Schulen, Kirchen und Amtsstuben dem Volke so bekannt ist, daß es keiner Uebersetzung hochteutscher Gedichte bedarf.

Auch mit Göthe’s Ansicht war Hebel so wenig, als mit Jacobi’s Meinung einverstanden. Er glaubte, daß die allemannische Sprache durchaus nichts vertrage, was nicht in ihr selbst erzeugt und geboren sey, weil es sonst aussehe wie eine fremde Seele in einem fremden Körper, oder wie wenn ein bekannter Mann von feinem Geschmacke und feinen Sitten auf einmal im Zwilchrocke erscheinen würde. Höchstens könne das Hochteutsche in die allemannische Mundart hinübergedichtet, aber nicht bloß hinübergesetzt werden.

Solche Anerkennung in der Nähe und Ferne fanden die allemannischen Gedichte. Von allen Seiten strebte man, dem großen Sänger hohe Achtung zu erkennen zu geben. Besonders aber stiftete ihm sein Freund, der noch lebende Geheimerath Karl Christian Gmelin, der berühmte Verfasser der Flora Badensis, im Jahre 1806 ein ehrenvolles Denkmal, welches er ebenso Hebels naturgeschichtlicher Gelehrsamkeit als seiner Dichtergröße setzen

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XXXVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_40.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)