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der darin athmet, so wie die Wärme des Herzens, die sich in ihnen kund thut. Auch die Art seines Vortrags war angenehm. Er sprach mit Ruhe und mit tiefem Gefühle. Er verschmähte alle künstliche Declamation, aber der Ton war der treue Ausdruck seines fühlenden Herzens. Er bewegte nur selten seine Hände, aber um so bedeutungsvoller war der Ausdruck seiner Augen und seiner Gesichtszüge. Unter die große Zahl derjenigen, bei welchen Hebel als Prediger ausgezeichneten Beifall erlangte, gehörte auch Badens großer Regent, Karl Friederich, der gewöhnlich sein Zuhörer war. Von diesen Predigten wurden während der Lebenszeit Hebels nur zwei dem Drucke übergeben, und beide auf besonderes Verlangen seiner Freunde. Die eine, welche am vierten Sonntag nach Trinitatis 1794 über Apostelgeschichte Kap. 5. Vers 30 und 31 gehalten wurde, und vom glücklichen Loose des christlichen Menschenfreundes handelt, kam im Jahr 1795 heraus mit dem Titel: „Etwas zur Befestigung des Glaubens an die göttliche Weisheit und Güte bei den Schicksalen unglücklicher Gottesverehrer und Menschenfreunde.“ Die andere, die er am zweiten Christtage 1796 über den Text Luk. 2. Vers 15 bis 20 vortrug, und in welcher er darüber sprach, wie Jesus mehr als einmal unerwartet unter den Menschen erschien, wurde im Anfang des Jahres 1797 herausgegeben. Vielleicht würde er selbst noch mehrere öffentlich mitgetheilt haben, wenn er länger gelebt hätte.

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XXI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_23.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)