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und wenn der Mond und ’s Morgeroth und d’Sunn
in Himmels-Liecht verrinnen, und der Glast
bis in die tiefe Gräber abe dringt,
und d’Muetter rüeft de Chindlene: „’s isch Tag!“

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und Alles usem Schlof verwacht, und do

ne Lade ufgoht, dört e schweri Thür!
Die Todte luegen use iung und schön.
’s het menge Schade guetet übernacht,
und menge tiefe Schnatte bis ins Herz

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isch heil. Sie luegen use gsund und schön,

und tunke ’s Gsicht in Himmels-Luft. Sie stärkt
bis tief ins Herz – o wenns doch bald so chäm![a 1]

     „Loset, was i euch will sage!

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     D’Glocke het Zwölfi gschlage.


     Und d’Liechtli brennen alli no;
     der Tag will iemerst no nit cho.
     Doch Gott im Himmel lebt und wacht,
     er hört wohl, wenn es Vieri schlacht!“


Ausgabe I.

  1. bis tief ins Herz – Du alte Nar, was bringsch?




Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_172.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)