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und witers nüt? Nei weger, witers nüt!
Isch nit ’s ganz Dörfli in der Mitternacht

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e stille Chilchhof? Schloft nit Alles do,

wie dört, vom lange müede Wachen us,
vo Freud und Leid, und isch in Gottis Hand,
do unterm Strauh-Dach, dört im chüele Grund,
und warte, bis es taget um sie her?

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     He, ’s würd io öbbe! Und wie lang und schwarz

au d’Nacht vom hoche Himmel abe hangt,
verschlofen isch der Tag deswegen nie;
und bis i wieder chumm, und no ne mol,
so gen mer d’Gühl scho Antwort, wenni rüef,

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se weiht mer scho der Morgeluft ins Gsicht.

Der Tag verwacht im Tanne-Wald, er lüpft
alsgmach der Umhang obsi; ’s Morgeliecht,
es rieslet still in d’Nacht, und endli wahlt’s
in goldne Strömen über Berg und Thal.

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Es zuckt und wacht an allen Orte; ’s goht

e Lade do und dört e Husthür uf,
und ’s Lebe wandlet use frei und froh.

     Du liebi Seel, was wirds e Firtig sy,
wenn mit der Zit die letzti Nacht versinkt,

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und alli goldne Sterne groß und chlei,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_171.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)