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2.

Als Hebels Mutter gestorben war, wurden ihr Haus und ihre Grundstücke verkauft, und das ganze Vermögen, welches dem Sohne zufiel, betrug zweitausend fünfhundert Reichsgulden. Schon mehr als ein halbes Jahr vor ihrem Tode hatte sie ihn seinem Lehrer Obermüller in die Kost und in die Wohnung gegeben, damit er desto ungestörter seine Zeit dem Unterrichte, den er bei demselben empfangen sollte, widmen könnte; und in diesem Verhältnisse blieb Hebel bis zur Confirmation. Außer dem Unterrichte, welchen er bei Obermüller im Lateinischen, im Griechischen und in andern Lehrgegenständen empfieng, wurde er auch von Johann Christian Zilly, welcher damals Präceptor zu Schopfheim war, in der Geometrie, im Rechnen und im Schreiben unterrichtet.

Die vorzüglichen Fähigkeiten, die er immer mehr an den Tag legte, und die immer größeren Fortschritte, die er in seinen Kenntnissen machte, bestärkten seine Freunde immer fester in der Hoffnung, daß etwas Ausgezeichnetes aus ihm hervorgehen werde. Er hatte frühe schon Neigung zum Studiren gefaßt, und seine Freunde ermunterten ihn zur Ausführung dieses Entschlusses. Besonders war es die Theologie, die sein Gemüth ansprach. Er wünschte sich dem geistlichen Stande zu widmen; denn von früher Jugend an schien ihm der Beruf eines Predigers der

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_13.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)