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indem er Steine für den Schmelzofen zerschlagen half. In den Tagen aber, in welchen er sich zu Basel aufhielt, lebte er im Hause einer vornehmen und reichen Familie, ohne die Beschwerden der Armuth zu fühlen. Stets erfreute er sich hier einer freundlichen und liebreichen Behandlung. Unvergeßlich blieb ihm daher das Gute, welches ihm auf diese Weise zu Theil ward. So oft er in späteren Jahren in die Nähe von Basel kam, besuchte er die edle Familie, von welcher er als Knabe so manche Wohlthat empfangen hatte; und als er später seine Wohlthäterin, die Gemahlin Iselins, nicht mehr unter den Lebenden fand, so verließ er doch Basel nie, ohne die Stätte ihres Grabes besucht zu haben.

Als aber Hebel das zwölfte Jahr zurückgelegt hatte, traf ihn ein schweres, und ohne Zweifel das schwerste Verhängniß seines Lebens. Seine Mutter wurde, als sie nicht völlig das siebenundvierzigste Jahr vollendet hatte, im October 1773 während ihres Aufenthalts zu Basel von einer Krankheit überfallen. Ungeachtet der menschenfreundlichen Pflege, die ihr im Hause ihrer Herrschaft zu Theil wurde, wünschte sie doch in ihre Heimath zurückgebracht zu werden, in der Hoffnung, daß sie bei ihren Verwandten daselbst leichter genesen werde. Ihrem dringenden Wunsche wurde nachgegeben, und ein Einwohner von Hausen holte sie am 16ten October desselben Jahres mit einem Fuhrwerke von Basel ab. Bei der kranken Mutter befand sich zugleich der

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Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite IX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_11.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)