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     Und ’s wärs au gsi. Doch schlicht e mol mi Chind
zur Thüren us, und d’Muetter sitzt und spinnt,

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und meint, ’s seig in der Chuchi, rüeft und goht,

und sieht no iust, wie’s uffem Fueßweg stoht.

     Und drüber lauft e Ma, voll Wi und Brenz,
vo Chander her ans Chind und überrennt’s,
und bis sie ’m helfe will, sen ischs scho hi,

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und rüehrt sie nit, – e flösche Bueb ischs gsi,


     Iez rüstet sie ne Grab im tiefe Wald,
und deckt ihr Chind, und seit: „I folg der bald!“
Sie setzt si nieder, hüetet’s Grab und wacht,
und endli stirbt sie in der nünte Nacht.

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     Und so verwest der Lib in Luft und Wind.

Doch sitzt der Geist no dört, und hüetet’s Chind,
und hütigs Tags, de Trunkene zum Tort,
goht Chand’rer Stroß verbei an selbem Ort.

     Und schwankt vo Chander her e trunkne Ma,

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se siehts der Geist si’m Gang vo witem a,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_103.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)