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und menge rothen Oepfel ab der Hurt,[a 1]

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e Gufebüchsli, doch wills Gott der Her

ke Gufe drin. Vom zarte Bese-Ris
e goldig Rüethli, schlank und nagelneu!
Lueg, so ne Muetter het ihr Chindli lieb!
Lueg, so ne Muetter ziehts verständig uf,

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und wird mi Bürstli meisterlos, und meint,

es seig der Her im Hus, se hebt si b’herzt
der Finger uf, und förcht ihr Büebli nit,
und seit: „Weisch nit, was hinterm Spiegel steckt?“
Und ’s Büebli folgt, und wird a brave Chnab.

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     Iez göhn mer wieder witers um e Hus.

Zwor Chinder gneug, doch wo me luegt und luegt,
schwankt wit und breit ke Wienechtchindli-Baum.
Chumm, weidli chumm, do blibe mer nit lang!
O Frau, wer het di Muetterherz so g’chüelt?

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Verbarmt’s di nit, und goht’s der nit dur d’Seel,

wie dini Chindli, wie di Fleisch und Bluet
verwildern ohni Pfleg und ohni Zucht,
und hungrig bi den andre Chinde stöhn

Ausgabe I.

  1. Scharmanti rothi Oepfel ab der Hurt!
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_097.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)