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Mit der Mutter vereint wirkten andere gut gesinnte Menschen für das Wohl des heranwachsenden Knaben. Besonders nahm sich desselben auch der Schullehrer des Dorfes, Andreas Grether, gewissenhaft und liebreich an. Bei diesem gieng Hebel von seinem sechsten Jahre an bis in sein zwölftes in die Schule. Grether liebte den Knaben wegen seiner ausgezeichneten Anlagen sehr, bestrebte sich mit aller Treue, sein Wohl zu befördern, und behandelte ihn eben so mit freundlicher Milde als mit gehörigem Ernste. Das Andenken dieses Mannes trug Hebel stets in dankbarem Herzen, und äußerte sich oft mit Rührung und Achtung über ihn. Als vor mehreren Jahren an Hebel von einem seiner Freunde und Schüler, der damals in Schopfheim wohnte, die bekannte Zeichnung des Hauses, in welchem er und seine Mutter einst wohnten, gesendet wurde, wobei sich zugleich noch ein Theil des in der Nähe stehenden Schulhauses darstellt, so schrieb er dem Uebersender zurück: „Beide Stätten sind mir heilig, wo zwei Menschen wohnten, meine Mutter und mein Schulmeister, Andreas Grether, die so Vieles an mir thaten, denen ich so Vieles verdanke.“

Neben der teutschen Schule zu Hausen besuchte Hebel, nachdem er die nöthigen Vorkenntnisse im Lesen und Schreiben erlangt hatte, auch die lateinische Schule zu Schopfheim, wohin er Nachmittags wanderte. Wahrscheinlich erhielt er noch bei August

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite VII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_09.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)