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     ’s wär ke ungschickt Bürschli gsi, sel seit me, doch seig er

zitlich ins Wirthshus g’wandlet[a 1], und über Bibel und Gsangbuch
sin em d’Charte gsi am Samstig z’oben und Sunntig.
Flueche het er chönne, ne Hex im rueßige Chemmi
hätt sie bsegnet und bettet, und d’Sternen am Himmel hen zittert.

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’s het e mol im grüene Rock e borstige Jäger

zug’luegt, wie sie spiele. Mit unerhörte Flüeche
het der Michel Stich um Stich und Büeßli verlohre.
„Du vertlaufsch mer nit!“ seit für si selber der Grüenrock.
d’Wirthene hets no ghört, und denkt: „Ischs öbbe ne Werber!“[a 2]

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’s isch ke Werber gsi, der werdets besser erfahre,

wenn der Michel g’wibet het, und ’s Güetli verlumpet.
Was het ’s Stroßwirths Tochter denkt? Sie het em us Liebi
Hand und Jowort ge, doch nit us Liebi zuem Michel,
nei, zue Vater und Muetter, es isch ihr Willen und Wunsch gsi.


Ausgabe I.

  1. ’s wär ke ungschickt Bürschli gsi, sel seit me, doch het er
    zitli ’s Wirthshus gliebt,
  2. d’Wirthene hets ghört, und denkt: „Was gilts, ’s isch e Werber!“
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_056.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)