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Es rieslet menge Tropfe Schweiß,

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und wills nit goh, men ächzet eis.


     Me streift der Schweiß am Ermel ab,
me schnufet, d’Bälg verstuune drab,
und mengi liebi Mitternacht
wird so am heiße Herd verwacht.

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Der Schmelzer isch e plogte Ma,

drum bringem’s ein, und stoßet a:
Gsegott! Vergiß di Schweiß und Ach,
’s het jeden Andren au si Sach!

     Am Zahltag theiltisch doch mit kei’m,

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und bringsch der Lohn im Nastuech heim,

se luegt di d’Marei fründli a,
und seit: „I ha ne brave Ma!“

     Druf schlacht si Eiern-Anken i,
und sträut e wenig Imber dri;

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sie bringt Salat und Grüebe dra,

und seit: „Jez iß, du liebe Ma!“

     Und wenn e Ma si Arbet thuet,
se schmeckt em au si Esse guet.
Er tuuschti nit in Leid und Lieb

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mit mengem riche Galge-Dieb.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_045.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)