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„Ja – mütterlicherseits. Durch ihn ließ Vincent den Haubenberg kaufen. Hierher flüchteten wir vor Chanawutu. Er hat Vincent schon lange verfolgt, hatte ihn aber aus den Augen verloren …“

Göbbel mischte sich ein. „Geben Sie zu, daß einer Ihrer Panther den Unbekannten zerfleischt hat?“

„Ja – aber nachdem der Mann auf mich geschossen hatte, Herr Kommissar …“

„Oh, dann ist die Sache nicht weiter schlimm. Hetzten Sie den Panther?“

„Nein, nein … Ich konnte es ja gar nicht … Die Kugel streifte meine Stirn und ich sank halb ohnmächtig um. Hier ist der Verband – hier …“ – Sie schob den Schleier empor … Die linke Schläfe trug ein großes Pflaster.

„Um so besser, Frau Saalborg ..!“ meinte Göbbel liebenswürdig. „Wie kam aber die Bestie über den hohen Stacheldrahtzaun?“

„Mit Hilfe eines überhängenden Buchenastes … – Bitte, gehen wir, meine Herren … Onkel und Vincent werden unruhig werden …“

Dann standen wir vor dem alten Gemäuer mit den kleinen Fenstern, dem dicken Efeubehang und der schweren Eichentür, die nur angelehnt war. Der Lichtschein der Laterne traf einen runden, schwarzen Kopf, der durch die Türspalte lugte.

„Zurück, Cassius!“ befahl Frau Saalborg dem Panther, – einem der vier Tiere, die ihr Gatte, früher als Dresseur vorgeführt hatte. Sie stieß die Tür auf. Eine kleine Halle – ein paar Schränke, zwei Türen und im Hintergrunde eine Holztreppe.

Die Tür rechts öffnete sich. Doktor Petersen trat heraus, musterte uns kühl und meinte ruhig: „Saalborg erwartet die Herren … Ihm geht es recht gut. Nur allzu viel sprechen darf er nicht.“ –

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)