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Leichtsinn! Reimert arbeitet doch noch hier, und wie leicht könnte er, sieht er nun den Pokal hier stehen, auf die richtige Vermutung kommen und … verführt werden …“

„Mein Salon ist nie unverschlossen … Sie sahen ja das Sicherheitsschloß, und dann … meine Hunde!! Nachts schlafen sie hier!“

„Hier?!“

„Ja …“

„Und wenn einer mal das Tischchen berührt?!“

Sie lächelte. „Dort hinter dem Wandschirm schlafen sie, und ich stelle stets Stühle davor. Sie sind viel zu gut erzogen, als daß sie sich gewaltsam hinausdrängten …“

„Trotzdem … trotzdem …“

Jetzt lachte Frau Otti …

„Fürchten Sie für meine Juwelen?! Trauen Sie mir so wenig Menschenkenntnis zu ..?! Reimert – – stehlen?! Unmöglich! Nein, nein, tun Sie ihm nicht unrecht.“

„Geschieht auch gar nicht! Ich bin nur durch eine so harte, wechselvolle Lebensschule gegangen, daß ich es für Menschenpflicht halte, niemanden moralisch ins Wanken zu bringen. Ihre Juwelen sind rund hunderttausend Mark wert: Verführung genug!“

„Er weiß ja gar nichts von meinem Schmuck …“

„Hoffen wir!“

„Und nun, lieber Freund: In den Park ..! Rittergut Sagan hat seine Merkwürdigkeit: das Erbbegräbnis der Vorbesitzer, ein tempelartiger Bau aus Granit … Poetisch, romantisch, verwittert …

Ihre braunen Augen verhießen allerlei …

„Und – noch etwas!“ fügte sie hinzu.

Wir gingen in kühlem Baumschatten, wir sahen in der Ferne den dunklen Strich der Iser-Berge … Und mit einem Male vor uns inmitten von Eichen, die einen grünen Dom bildeten, das Mausoleum.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)