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habe. Es soll Leute geben, die solch’ Glück haben. Ich nicht.

Schon von weitem sah ich das offene gelbe Auto Frau Ottis. Sie selbst saß im Chausseegraben und spielte mit ihren Rassepintschern und rauchte Zigaretten.

„Tag, Freund Schraut …“

Eine Frau wie sie, die Weltdame und Landfrau in eins ist, die nebenbei so viel ausgesprochene Eigenart besitzt, ganz abgesehen von ihren körperlichen Vorzügen, darf sich Telegrammstil erlauben.

Dann glitt der Wagen still dahin. Ich saß vorn neben Frau Otti.

Wir sprachen über die Lehmgrube.

Nachher sprach ich über den Mord.

Ja – sie wußte davon. Der Briefträger hatte um zehn Uhr vormittags die Kunde nach Sagan gebracht. Da war ihr Brief schon unterwegs gewesen.

Ich berichtete Einzelheiten – wieder mit Vorbehalt.

Aber mein Damenchauffeur war zu hellhörig:

„Lieber Freund, Sie halten da mit etwas zurück. Sie müssen mir doch nicht einreden wollen, Sie hätten keine Spuren gefunden.“ In ihren braunen leuchtenden Augen glitzerte feine Ironie.

Ich schämte mich. Weshalb hier dieser Frau gegenüber Heimlichkeiten, Unwahrheiten?! Verdankte ich nicht ihrem Brief die erste Spur?!

„Verehrteste gnädige Frau, ich bekenne mich schuldig … Ich kann mich ganz kurz fassen. Der Mann hat mit seinem Stockgewehr auf jemand geschossen, und dieser Jemand hat einen großen Hund auf den Mann gehetzt … Der Mörder ist der Hund.“

„… Ein Hund?!“ meinte sie mit leichtem Kopfschütteln. „Die Wunden rühren niemals von einem Hunde her …“

„Gut – noch einen Schritt weiter: Von dem Tiere,

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/37&oldid=- (Version vom 31.7.2018)