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Im Nu waren wir unten, zogen sie mit Hilfe der dünnen schwarzseidenen Schnur wieder hoch und befestigten die Schnur am Vorgartenzaun.

Der Mann schritt dem Bahnhof zu, bog dann links ab. Wir gelangten so in Getreidefelder, auf einen schmalen Fußsteg.

Nach zehn Minuten eine Lehmgrube …

Unser Mann, völlig ahnungslos, stieg hinab. An der steilen Nordwand kam er uns aus den Augen. Wir kriechen vorsichtig bis zum Rande des Abhanges und schieben die Köpfe darüber hinweg. Unten Dunkelheit … Und doch nicht so dunkel, daß wir nicht bemerkt hätten, wie dort jetzt eine dicke Tür aufging und jemand ein Motorrad ins Freie brachte und die Lehmgrube verließ, nachdem er die Tür zugedrückt hatte.

Es war der Geisterradler.

Er trug den bis zu den Knien reichenden leuchtenden Ledermantel und die Kappe und Autobrille. Er schob sein starkes Motorrad bis zur nahen Chaussee … Wir blieben. Er knatterte davon. – Wohin?! Weshalb trieb der Mann dieses Spiel?! Was hatte er mit der Absenderin der vier Brieftaubenzettel zu schaffen?! –

Die Räuberromantik lebte auf … Wir waren in der Lehmgrube, fanden die Tür. Es war eine Brettertür, die mit Lehm außen beworfen war. Wer nicht sehr genau hinschaute, bemerkte sie nicht. Dahinter eine gut abgesteifte kleine Höhle mit einem rohen Brettertisch, einem ebensolchen Schemel, Regal, Küchenlampe, Benzinkannen und zwei Koffer, die … allermodernste Einbrecherwerkzeuge enthielten.

Harald deutete auf ein Papier, das in einem der Koffer lag. Es war ein Programm eines Frankfurter Varietee-Theaters. Nummer 5 des Programms lautete:

Chanawutu,
indischer Fakir.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)