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3. Kapitel.
Chanawutu.

Abends um neun sahen wir vom Fenster aus Hans Reimert auf seinem Rade heimkehren, ein schlanker, blasser Mensch mit bartlosen, intelligenten Zügen. Er trug sein Fahrrad durch den Laden in die dahinter gelegene kleine Wohnung und saß nachher mit seiner Frau im Vorgärtchen an einem sauber gedeckten und durch Efeukästen gegen Straßensicht geschützten Tisch beim Abendessen, während wir auf dem Balkon, der zu unserem großen Vorderzimmer gehörte, den beschaulichen Frieden eines kleinstädtischen Straßenbildes genossen.

Die Frau Rat, die auch unsere Beköstigung übernommen, setzte sich nachher zu uns und berichtete leise, was sie bisher über den Geisterradler gehört hatte. Neues konnte sie uns nicht mitteilen. – Über das Ehepaar Reimert, die aus Hamburg im April hier nach Greifenberg gekommen waren, sprach sie sich sehr lobend aus: Bescheidene, gefällige Miteinwohner, er äußerst fleißig, sie sehr sauber, wenn auch nicht gerade allzu klug.

Es wurde dunkel. Unten im Laden spielte ein Lautsprecher: das Breslauer Programm, sehr klar und gut. Reimerts saßen noch immer auf ihrer grünen Gartenbank. Er … war vor Müdigkeit eingenickt, sie stopfte beim Scheine einer Stehlampe Strümpfe.

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Max Schraut: Dämon Chanawutu. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1928, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Chanawutu.pdf/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)