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Man kan sich solche Arten von Kranckheiten bey diesen Leuten fürstellen, welche das Geblüt zu einer langsamen Jährung, und daher rührenden Flüßigkeit disponiren. Oder man besinnet sich auf die Art der Begräbniß. Vielleicht eylt man mit denen noch innerlich warmen Cörpern allzu schnell unter die Erden; vielleicht werden diese gemeine Leute ohne Sarg eingescharret und mit Erden so dick umschüttet, daß sie in ihrer mäßigen Wärme erhalten werden; vielleicht werden sie gar nicht tief eingegraben, daß die Wärme der Sonnen-Stralen auf den Leib dringen, und ihn noch mehrers in seiner Wärme conserviren können; vielleicht entstehet daraus eine almähliche Jährung, folglich eine Aufblehung, und mithin ein Ausdringen des Bluts in die äusserliche Theile des Cörpers, und daraus ein so volles Ansehen derselben? Oder man erholt sich Raths bey der Beschaffenheit der Leiber selber. Sie können ein besonders Sulphur und Salz bey sich haben, welches sie erhält. Wer weiß, was in ihnen für eine gewisse vis elastica zurück geblieben ist? Wie nun dieses und dergleichen mehr, auf eine scheinbare Weise ausgeführet werden kan: Also befreyet es doch den curieusen Leser noch nicht von aller formidine oppositi. Man zeigt wol, daß es also seyn könte, aber man kan nicht versichern,