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achten. Also hör mich! Wenn ich ihn nur peinlich anklage, daß er heimlich nach Madrid gekommen, sich bey dir unter einem falschen Nahmen mit einem Helfershelfer anmelden lassen, dich erst mit freundlichen Worten vertraulich gemacht, dann dich unvermuthet überfallen, eine Erklärung dir abgenöthigt und sie auszustreuen weggegangen ist. Das bricht ihm den Hals, er soll erfahren, was das heist, einen Spanier mitten in der bürgerlichen Ruhe zu befehden.

Clavigo. Du hast Recht.

Carlos. Wenn wir nun aber unterdessen, bis der Proceß eingeleitet ist, bis dahin uns der Herr noch allerley Streiche machen könnte, das Gewisse spielten, und ihn kurz und gut bey’m Kopf nähmen?

Clavigo. Ich verstehe, und kenn’ dich, daß du Mann bist, es auszuführen.

Carlos. Nun auch! wenn ich, der ich schon fünf und zwanzig Jahre mitlaufe und dabey war, da den ersten unter den Menschen die Angsttropfen auf dem Gesichte stunden, wenn ich so ein Possenspiel nicht entwickeln wollte. Und somit läßt du mir freye Hand, du brauchst

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_073.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)