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Clavigo. Höre Carlos, ich kann den Ton des Rückhalts an Freunden nicht ausstehen. Ich weis, du bist nicht für diese Heurath, demohngeachtet, wenn du etwas dagegen zu sagen hast, sagen willst, so sag’s geradezu. Wie steht denn die Sache? wie verhält sie sich?

Carlos. Es kommen einem im Leben mehr unerwartete wunderbare Dinge vor, und es wäre schlimm, wenn alles im Gleise gieng, man hätte nichts, sich zu verwundern, nichts, die Köpfe zusammen zu stoßen, nichts, in Gesellschaft zu verschneiden.

Clavigo. Aufsehn wird’s machen.

Carlos. Des Clavigo Hochzeit! das versteht sich. Wie manches Mädgen in Madrid harrt auf dich, hofft auf dich, und wenn du ihnen nun diesen Streich spielst?

Clavigo. Das ist nun nicht anders.

Carlos. Sonderbar ist’s. Ich habe wenig Männer gekannt, die so großen und allgemeinen Eindruck auf die Weiber machten, als du. Unter allen Ständen giebts gute Kinder, die sich mit Planen und Aussichten beschäftigen, dich habhaft zu werden. Die eine bringt ihre Schönheit in Anschlag, die ihren Reichthum,

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_058.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2019)