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habe mit einem beleidigten, aber mit einem edlen Menschen zu thun. Sie halten Ihr Wort, und schieben ihre Rache auf. In dieser einzigen Rücksicht, in dieser Hofnung hab ich das schimpfliche Papier von mir gestellt, wozu mich sonst nichts gebracht hätte. Aber ehe ich es wage, für Donna Maria zu treten, hab ich beschlossen, jemanden den Auftrag zu geben, mir bey ihr das Wort zu reden, für mich zu sprechen – und der Mann sind Sie.

Beaumarchais. Bilden Sie sich das nicht ein.

Clavigo. Wenigstens sagen Sie ihr die bittere herzliche Reue, die Sie an mir gefühlt haben. Das ist alles, alles, warum ich Sie bitte, schlagen Sie mir’s nicht ab, ich müßte einen andern weniger kräftigen Vorsprecher wählen, und Sie sind ihr ja eine treue Erzählung schuldig. Erzählen Sie ihr, wie Sie mich gefunden haben!

Beaumarchais. Gut, das kann ich, das will ich. Und so Adieu.

Clavigo. Leben Sie wohl! (er will seine Hand nehmen, Beaumarchais hält sie zurück.)

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_040.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)