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Buenko. Mein Herr, erlauben Sie einem Unbekannten, der den edlen braven Menschen in Ihnen bey’m ersten Anblick erkennt, seinen innigsten Antheil an Tag zu legen, den er bey dieser ganzen Sache empfindet. Mein Herr! Sie machen diese ungeheure Reise, Ihre Schwester zu retten, zu rächen. Willkommen! seyn Sie willkommen wie ein Engel, ob sie uns alle gleich beschämen!

Beaumarchais. Ich hofte, mein Herr, in Spanien solche Herzen zu finden, wie das Ihre ist, das hat mich angespornt, den Schritt zu thun. Nirgend, nirgend in der Welt mangelt es an theilnehmenden beystimmenden Seelen, wenn nur einer auftritt, dessen Umstände ihm völlige Freyheit lassen, all seiner Entschlossenheit zu folgen. Und o, meine Freunde, ich habe das hoffnungsvolle Gefühl! überall giebts treffliche Menschen unter den Mächtigen und Großen, und das Ohr der Majestät ist selten taub, nur ist unsere Stimme meist zu schwach, bis dahinauf zu reichen.

Sophie. Kommt, Schwester! Kommt! Legt euch einen Augenblick nieder. Sie ist ganz außer sich. (Sie führen sie weg.)

Marie. Mein Bruder!

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_017.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)