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Clavigo. Du weist, ich halte nicht viel auf solche Vorschläge, ein Roman, der nicht ganz von selbst kommt, ist nicht im Stand, mich einzunehmen.

Carlos. Ueber die delikaten Leute.

Clavigo. Laß das gut seyn, und vergiß nicht, daß unser Hauptwerk gegenwärtig seyn muß, uns dem neuen Minister nothwendig zu machen. Daß Whal das Gouvernement von Indien niederlegt, ist immer beschwerlich vor uns. Zwar ist mir’s weiter nicht bange, sein Einfluß bleibt – Grimaldi und er sind Freunde, und wir können schwatzen und uns bücken –

Carlos. Und denken und thun was wir wollen.

Clavigo. Das ist die Hauptsache in der Welt. (er schellt dem Bedienten) Tragt das Blatt in die Druckerey.

Carlos. Sieht man euch den Abend?

Clavigo. Nicht wohl. Nachfragen könnt ihr ja.

Carlos. Ich möchte heut Abend gar zu gern was unternehmen, das mir das Herz erfreute, ich muß diesen ganzen Nachmittag wieder schreiben. Das endigt nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_010.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)