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	Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil

Ein junger Graf verlobte sich der heiligen Katharina, nahm aber nachher eine irdische Frau und bat alle Morgen das Bild der Heiligen kniend um Verzeihung. Die junge Gräfin glaubte, er gehe zu einer Buhlerin und schnitt sich den Hals ab. Die heilige Katharina aber machte die junge Frau wieder lebendig und liess dem Grafen, der ihre Hand mit Thränen bedeckte, einen aus diesen Thränen geformten Handschuh vom zartesten Gewebe zurück. Volkslied im Wunderhorn II. 319.

Die Heilige hat das Rad und die Palme der Martyrer zum Attribut.

St. Katharina von Siena,

eine Nonne des 14ten Jahrhunderts. Vorbild aller Bräute Christi. Die heilige Jungfrau selbst nämlich erschien ihr und verlobte sie feierlich mit dem Christkind durch Ringwechsel. Doch trug sie statt eines Brautkranzes den Dornenkranz und wurde stigmatisirt (mit den fünf Wundenmaalen versehen). Sie ass keine irdische Speise mehr. Engel reichten ihr die Eucharistie. Sie starb 1378 im gleichen Alter wie Christus, 29. April. Im Himmel soll sie drei Kronen tragen. Die Verlobung mit dem Ringe ist ausserordentlich oft gemalt, ein Bild, das für alle Nonnenklöster passt.

Die Verlobung mit dem Ringe widerfährt auch der heiligen Katharina von Alexandrien, und zwar wird diese mit dem erwachsenen Christus, die Sieneserin immer nur mit dem Christkind verlobt. Man erkennt die Alexandrinerin auch am Rade. Vgl. Waagen, Paris 359. Passavant, England 93, 356. Schnaase, niederl. Briefe 354. Die Verlobung, wenn sie auch von der alexandrinischen Katharina entlehnt ist, tritt doch erst bei der sienesischen als Hauptsache hervor.

Kelch.

Der Kelch des Abendmahls enthält das Blut Christi. Der Kelch ist auch Sinnbild des Leidens Christi überhaupt.

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_468.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)