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von einem Engel als Jäger geführt. Fiorillo II. 57. Eben so in Strassburg, Waagen, Deutschland II. 312. Die vier Cardinaltugenden als Hunde im Kampf mit den höllischen Wölfen in einem spanischen Gedicht. Clarus, span. Lit. II. 323. Der stumme Hund ist Sinnbild eines treulosen Wächters, Jesaias 56, 10. Oft wurde das auf Priester angewandt, die aus bösem Willen oder Feigheit schwiegen, wo sie die Ehre Gottes und der Kirche hätten vertreten sollen. Vgl. Augustini enarr. in psalm. 67. §. 32. Der Vergleichung mit treuen Hunden schämten sich die Mönche nicht. Die Legende sagt von der Mutter des heiligen Bernhard, sie habe geträumt, einen bellenden, schwarz und weiss gefärbten Hund zu gebären; das bedeutete den beredten Heiligen vor, dessen Ordenstracht schwarz und weiss war. Desgleichen von der Mutter des heiligen Dominicus, sie habe geträumt, einen Hund zu gebären, der eine Fackel im Munde trug. Auf einem Bild in der Kirche S. Maria Novella zu Florenz hüten Papst und Kaiser als treue Hunde die Heerde der Christenheit. Kopisch zu Dante S. 324.

Hunde als Attribut von Heiligen. Dem heiligen Rochus brachte sein treuer Hund Brodt im Munde. Der heilige Benignus und die heilige Sira wurden von den wilden Hunden verschont, denen man sie vorwarf. Der heilige Parthemius tödtete einen tollen Hund durch das Zeichen des Kreuzes. Der heilige Ludger gründete Helmstädt da, wo er sein verlaufenes Hündlein Helmi wiederfand. Der heilige Hubertus, ein grosser Jäger, wird angerufen gegen tollen Hundsbiss. Bischof Gottfried von Amiens hat einen todten Hund zum Attribut, weil dieser statt seiner vergiftet wurde.

Nach deutschen Volkssagen nahmen die Hunde von mit dem Kirchenbann getroffenen Herren kein Essen mehr an, so vom Herzog Otto von Brandenburg, von einem Grafen von Osterburg, einem Grafen von Gardelegen etc.

Auf Grabsteinen von Damen des spätern Mittelalters kommen oft zu deren Füssen kleine Hunde, so wie zu den Füssen der ritterlichen Herren Löwen vor, bedeutend Treue

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 424. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_424.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)