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Eine gestohlene Hostie wurde in einen Bienenstock geworfen, da bauten ihr die Bienen aus Wachs eine prächtige Monstranz, theilten sich in zwei Chöre und sangen ihr zu Ehren. Thomas Cantiprat. II. 40. Dasselbe thaten die Bienen, als eine geizige Frau, um den Honig zu vermehren, eine Hostie in ihren Stock warf. Caesarius Heisterb. IX. 8. Montanus, Vorzeit von Cleve II. 191 (besungen in neuern Romanzen von Castelli und Victor Strauss). Als ein geiziger Bauer eben so verfuhr, bauten die Bienen der Hostie eine ganze kleine Kirche von Wachs und stellten sie auf den Altar, den Bauer aber stachen sie halb todt. Vincent. Bellov. specul. morale II. 21. 3. Um eine in ein Kornfeld zwischen drei Aehren geworfene Hostie bauten die Bienen eine schöne Monstranz, Stöber, Elsäss. Sagenbuch S. 86. Auch in Lübeck formten einmal die Bienen um eine verlorne Hostie eine wächserne Monstranz, Asmus, Lübecks Volkss. S. 64.

Dem Herzog Karl von Würtemberg wurde einmal eine Hostie gebracht, die in einer Holzkohle noch wohl erhalten gefunden worden war, und die sich schon vor dem Brennen zu Kohlen im Stamme des Buchenholzes befunden haben musste. Es erschien darüber ein eignes Werk: Pragmatische Geschichte einer Hostia etc. Konstanz, bei Wagner, 1789.

Eine Hostie, die in Polen in einen Sumpf geworfen worden war, schwebte leuchtend darüber. Kasimir II. baute hier eine Kirche. Cromerus 18.

Arkenbald von Burde lag schwer erkrankt, als er ein weibliches Klagegeschrei hörte und erfuhr, sein Neffe habe eine Frau entehren wollen. Er liess den Neffen vor sich kommen und erstach ihn mit eigner Hand. Für diesen Mord versagte ihm nachher der Priester das Abendmahl; allein indem der Priester sich zur Thüre wandte, flog die Hostie von selbst aus seiner Büchse dem Sterbenden in den Mund, zum Beweise, dass Gott an seiner Strenge Wohlgefallen gehabt. Caesar. Heisterb. IX. 38.

Zu einem Jäger, der sich auf den Felsen bei Tristach verstiegen hatte und der oben sterben musste, flog die Hostie

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_421.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)