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aber segnet ihn auf die Stirne mit dem Zeichen des Kreuzes und verkündet ihm und allen Urvätern, Propheten und Märtyrern, dass sie durch das Kreuz befreit seyen und schon jetzt mit ihm in’s Paradies kämen. Unter frohem Jubelgesang zieht die ganze Schaar aus den Pforten der Hölle, voran Jesus, der Adam bei der Hand führt, und als sie zum Himmel gekommen, übergibt Jesus dem Erzengel Michael den Adam und die übrigen Gerechten alle. Im Paradies aber finden sie als alte Bekannte den Enoch und Elias, und den dritten, den Schächer, zu dem Jesus gesagt: „Heute noch sollst du mit mir im Paradiese seyn.“ Aehnlich ist eine Charfreitagsrede des Eusebius von Alexandrien (Thilo über die Schriften des Eusebius S. 30. Vgl. Piper I. 403.).

Einige glaubten, die Erlösung der Gerechten aus der Vorhölle nur auf die vorsündfluthliche Zeit beziehen zu müssen, doch nicht auf die spätere Zeit, so dass nur die Patriarchen, nicht auch die Propheten erlöst worden wären (Thiersch, Vorlesungen über Katholicismus und Protestantismus S. 89), allein das Evangelium Nicodemi spricht dagegen.

Nach einer Hymne des Prudentius, V. 126, sollen alle Verdammten in der Hölle jährlich an dem Tage, an welchem Jesus in die Hölle fuhr (Ostersamstag), Ruhe geniessen und nicht gequält werden. – Als alttestamentalischer Typus für die Höllenfahrt Christi gilt Simson, wie er die Stadtthore aushebt oder den Löwenrachen aufreisst.

Der Nürnberger Klay gab 1644 ein Schauspiel heraus, welches die Höllenfahrt darstellte. Die Teufel sind darin sehr ergötzlich grausenhaft beschrieben, wie ein Heer gegliedert und mit Trommeln und Fahnen versehen. Auf der Fahne führen sie witzig das Bild der schönen Eva. Aber Christus mit seinen himmlischen Schaaren dringt ein und besiegt sie. Am Schluss wird nicht nur der Teufel, sondern auch der Tod gefesselt. Tillmann, Nürnberger Dichter S. 176.

Die Juden glauben, die Hölle werde zuletzt geleert und gereinigt und ein grosser Tanz aller Engel und Seligen in ihr gehalten werden. Eisenmenger I. 49. Auf ähnliche Weise

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_414.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)