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schwarzem Hirse gebacken. De Lancre S. 194. – 4. Salz darf nicht auf den Tisch kommen. Wenn man nur den Namen des Salzes nennt, verschwindet der ganze Spuk. Vgl. Salz.

Am Schlusse jedes Hexensabbaths ruft der Teufel mit Donnerstimme: „Rächt euch, oder ihr müsst sterben!“ Gödelmann, vom Zaubern S. 196. Das ist die Rache, die Lucifer in ohnmächtiger Wuth zu nehmen lechzt, oder die Rache der von ihren Altären gestürzten Heidengötter.

Das aufgeklärte Zeitalter hat von den Hexenprozessen nichts zu sagen gewusst, ausser dass sie aus einem dummen Wahne hervorgegangen seyen, und dass Kirche und weltliche Justiz an den armen unschuldigen alten Weibern unerhörte Grausamkeit geübt haben. Aber man hätte daran denken sollen, dass, wenn es sich auch lediglich um einen Wahn handeln sollte, das Aufkommen desselben in solcher Macht und weiten Ausdehnung mit den grossen Zerrüttungen der Kirche kurz vor, während und nach den Reformationsstürmen im wesentlichen Zusammenhange stand. Das Losreissen der Geister vom Glauben, und noch mehr von der Liebe, musste solche Erscheinungen hervorbringen. Die Zeit der Gottesminne, der frommen Einfalt, jenes alten Kirchenfriedens, den die Kunst des Mittelalters in allen uns hinterlassenen Werken abspiegelt, war vorüber. Weltliche Ueppigkeit war in’s Innerste der Hierarchie eingedrungen, Laster hatten selbst den Stuhl St. Petri besudelt; das Heidenthum war aus dem Grabe erstanden, und mit seinen alten, verführerischen Symbolen geschmückt, hielt die uralte Sünde der Welt einen bachantischen Triumphzug durch die Höfe und Universitäten. Mit alten heidnischen Zauberkünsten, dem Stein der Weisen, der Nekromantie, Alchymie, Magie aller Art, rief man die Naturkräfte zum Kampf gegen die heilige Kirche. Auch die Kritik der sogenannten Vernunft und der freie Wille emancipirten sich von der Autorität der Kirche in colossaler Frechheit. Der Bau der Kirche war bis in seine Grundfesten erschüttert und die bisher unter ihn gebannten

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_395.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)