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Calmeil, Wahnsinn, von Leubuscher S. 148. Während dieser Messe streckt man die Zunge aus, entblösst sich unanständig, geht rückwärts zum Altar und macht Alles verkehrt und zum Hohne. Görres, Mystik IV. 2. 293. Eine schwarze Hostie wird erhoben, wie in der katholischen Kirche die weisse. Daselbst IV. 2. 284. Dem Abendmahl geht auch eine Beichte vorher. Wie der Christ das Böse, was er gethan und gedacht, reuig beichtet, so beichten die Hexen dem Teufel dasselbe, aber nicht reuig, sondern mit Stolz, zu ihrem und des Teufels Ruhm, und er feuert sie dabei zu neuen Uebelthaten an und straft die Trägen, die nicht genug Schaden gestiftet. Jedermann kennt die Unterredung der Hexen in Shakespeare’s Macbeth, wo sie einander selbst erzählen, was sie alles Böses gethan haben. Görres a. a. O. Delrio p. 173. Bodinus II. 4. – Als Weihwasser dient der Urin des Bockes, mit dem alle Hexen besprengt werden. de Lancre S. 457. – Auch eine Hexentaufe wird vorgenommen: jede Hexe bekommt auf dem ersten Sabbath, dem sie anwohnt, einen neuen Namen; zum Taufwasser dient schmutziges Wasser aus Pfützen und Wagengeleisen (Pferdehufspuren?). Prätorius, Bloxberg S. 406. Das Aergste, was in dieser Art ersonnen worden, ist die Verhöhnung der Messe auf einem Höllenbilde von Callot. „Auf einem Absatz des Felsens über der Höhle des Eremiten hat sich eine sonderbare Gemeinde versammelt. Eine nackte vogelartige Gestalt mit dickem Bauch, langem Hals und einem nicht menschlichen und doch menschlichen Gesicht liest aus einem Messbuche vor. Man kann sich nichts Heuchlerischeres vorstellen. Um diesen Pfaffen herum sind allerhand Teufel, keiner dem andern gleich und doch alle in einem widrigen Zuge der gemeinsten Sinnlichkeit und Heuchelei sich ähnlich. Einer faltet die Hände. Einer, auf eines Reiseesels Rücken kniend, scheint Ablass zu verkünden. Einige spielen auf ihren langgezogenen Nasen Clarinette; andere haben an Stelle des Gesichts einen After, auf welchem sie trommeln. Ganz zur Linken des Bildes, von uns aus, erblicken wir einen Felsen, der sich mit mehreren Einschnitten

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 393. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_393.jpg&oldid=- (Version vom 14.8.2021)