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Räucherwerk ist mir ein Greuel; den Neumonden und Sabbath, da ihr zusammenkommet, mag ich nicht. Lasset ab vom Bösen, lernet Gutes thun, helft den Unterdrückten, den Wittwen und Waisen etc.“ Luther ging zu weit, indem er auch die guten Werke für gleichgiltig erklärte und nur im Glauben allein die Rechtfertigung fand. Nach 1. Timoth. 3, 9. wohnt das Geheimniss des Glaubens in einem reinen Gewissen.

Halber Glaube ist schlimmer, als keiner. Als Usa die Bundeslade stützen wollte, indem er glaubte, sie falle, fuhr ein Blitz heraus und erschlug ihn. 1. Chron. 14, 10. Petrus schritt über das Meer zu Christo, traute aber doch nicht recht und war am Versinken. Die heilige Ritza pflegte über den Rhein zu gehen; als sie ein einzigesmal zweifelte und aus Vorsicht einen Stab mitnahm, begann sie zu sinken, rettete sich aber, indem sie schnell den Stab wegwarf und glaubensstark weiter ging. Menk, des Moselthals Sagen S. 14.

Häufig ist der Triumph des Glaubens und seine Herrschaft über die Völker gemalt worden. Auf Wolken sitzend wird der Glaube angebetet von vier Welttheilen auf einem Stich von Aquila. Huber, Kupferstiche III. 111. Auf einem langen Fries in Holzschnitt, angeblich von Titian, feiern den Triumph des Glaubens die Patriarchen, Propheten, Apostel und Heiligen in langen Zügen. Vgl. die Artikel Kirche und Wagen.

Glaube, Liebe, Hoffnung erscheinen als christliche Haupttugenden vereinigt. Aber die Liebe ist die grösste unter ihnen, heisst es 1. Korinth. 13, 13. Ihre lateinischen Namen sind personificirt worden als Fides, Caritas und Spes, Töchter der Sophia (Weisheit), die unter Kaiser Hadrian sollen den Martyrertod erlitten haben, 1. August. Molanus (hist. imag. p. 212.) sagt von ihnen: Virtutes conversas esse in sanctas. Auf einem Bilde der spanischen Schule im Berliner Museum, Catal. von 1830, S. 110, hat Fides ein blaues Kleid mit weissem Schleier und trägt einen Vogel auf dem Kopfe, ist Caritas gleichfalls weiss und trägt ein Körbchen mit zwei Tauben, Spes aber ist roth gekleidet, trägt die Bibel und

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_338.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)