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Gans,

Attribut des heiligen Martin auf Bildern und auch auf Münzen alter Martinsstifter. Vgl. Curiositäten IX. 550. Am Martinstage pflegt man Gänse zu braten; dieser Symbolik wohnt nichts Christliches bei. Man isst die Gänse um jene Zeit, weil sie da am fettesten zu seyn pflegen und am besten schmecken. Man schmauste vormals am Martinstage überhaupt um so leckerer, als man sich noch einmal recht satt essen wollte, weil von da an vierzig Tage Fasten begannen. Diese Fastenzeit, noch jetzt in der griechischen Kirche üblich, ist von der römischen verlassen worden. Zur Heidenzeit war die Gans wegen ihrer Federn ein Sinnbild des schneereichen Winters, der um Martini beginnt, und eine heidnische Winterfeier, wobei man Gänse opferte, scheint dem christlichen Martinsfest vorangegangen zu seyn.

Wilde Gänse dienen noch zum Attribut mehrerer Heiligen, zu denen sie sich in wilder Einsamkeit gesellten. So umgeben sie den heiligen Rigobert, Acta SS. zum 4. Januar; die heilige Brigida, zum 1. Februar; die heilige Wereburga, zum 3. Februar; die heilige Milburga, zum 23. Februar.


Garbe.

Im Traume Josephs neigen sich die Garben seiner Brüder vor der seinigen. Die Garbe ist auch Attribut der Ruth.


Gebet.

Die Stellung, in der man betet, ist immer eine demüthige, also eine Neigung des Körpers, entweder völlige Prosternation, das Angesicht am Boden, oder Knieen, oder wenigstens Neigung des Kopfes. Da aber zugleich ein Begehren ausgedrückt wird, war es eine sehr natürliche Pantomime des Gebets, die Arme zum Himmel auszustrecken. Die Alten

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_310.jpg&oldid=- (Version vom 14.9.2022)