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der die Quellen des ewigen Wortes aufgethan hat. Die vier Flüsse aus dem Felsen strömend sind dargestellt auf einem altchristlichen Sarkophag der Peterskirche. Bunsen, Beschr. von Rom II. 1. 184. 219, und öfter wiederholt in den Katakomben.

Seit dem fünften Jahrhundert wurde die Vergleichung der vier Evangelisten mit den vier Cherubim (s. diesen Artikel) beliebt, und Matthäus erhielt einen geflügelten Menschen (Engel), Markus einen geflügelten Löwen, Lukas einen geflügelten Stier und Johannes einen Adler zum Attribut. Jedes dieser Thiere bedeutet eine göttliche Kraft. Inzwischen ist (für Matthäus der Mensch ausgewählt, weil er sein Evangelium mit der menschlichen Geburt Christi anfängt; für Markus der Löwe, weil er mit Johannes in der Wüste anfängt; für Lukas der Ochs, weil er mit dem Priester Zacharias (der zum Opfer Ochsen schlachtete) anfängt; für Johannes der Adler, weil aus ihm der göttliche Geist am mächtigsten spricht. Durandi, rat. VII. 44, 4. Auf Bildwerken werden gewöhnlich die Thiere den Evangelisten nebengeordnet. Zuweilen werden sie aber auch identificirt und der Evangelist erscheint menschlich, aber mit dem Löwen-, oder Stier- oder Adlerkopf. Vgl. Didron, man. p. 308. Als vierköpfiges Thier (Tetramorph) kommen sie auch vereinigt vor, daselbst p. 73. Als die vier Räder am Cherubimwagen daselbst p. 347. Als vierköpfiges Thier, das auch vier verschiedene Füsse hat, und auf dem die Religion mit Krone, Fahne und Kelch sitzt, bei Twining, symb. pl. 51. 63. Die vier Thiere um das Kreuz her, daselbst pl. 60. Wenn die vier Thiere die Evangelisten bedeuten, haben sie ein Buch zum Attribut, daselbst p. 46. 49. In den ältesten Bildwerken sind alle vier Begleiter der Evangelisten geflügelt, in spätern sind oft beim Löwen und Ochsen die Flügel weggelassen. Didron, man. pl. 241.

Die Evangelisten sind auch blos als vier geflügelte Köpfe bezeichnet auf vier Flüssen um ein Kreuz gruppirt, Twining pl. 45. Oder als vierköpfige Seraphim mit sechs Flügeln, daselbst pl. 50. Vier Cherubsköpfe auf einer Taube in der

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_261.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)