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rat. VII. 35, 38. heisst es, der Epheu bedeute, dass die Seele lebe, wenn auch der Körper todt sey.


Erdbeben.

Bei der Geburt Christi ist das Verhalten der Erde, indem sie vom Göttlichen berührt wird, Stille und tiefer Frieden. Bei seinem Tode aber erschrickt sie, ihren Herrn zu begraben, und bebt. Nach den apokryphischen Evangelien bebte die ägyptische Erde, als das Christkind auf der Flucht dahin kam, und alle heidnischen Götzen stürzten zusammen. Diese Wunder wiederholen sich häufig in Legenden. Die Erde bebt bei den Martern, welche Heilige erleiden, und rettet dieselben, indem die Henker und das Volk vor Entsetzen entfliehen. So der heilige Adrianus, Geminianus, Januarius, Vitus, Euphemia, Libaria, Lucia, Margaretha etc. Vgl. Bagatta, admir. III. 9. Auch das Zusammenstürzen der Götzen wiederholt sich stets bei diesen Gelegenheiten. – Andererseits werden in namentlich spätern Legenden die Erdbeben mehr einer dämonischen oder natürlichen Ursache zugeschrieben, und in diesem Falle bewährt sich die Heiligkeit durch ihr Unversehrtbleiben. Beispiele bei Bagatta a. a. O. Besonders schön ist die Legende vom heiligen Xaver, der einst während eines furchtbaren Erdbebens in Indien ruhig am Altare stehen blieb und Messe las.

In einigen Volkssagen werden Erdbeben und unterirdische Detonationen dem in der Tiefe gefesselten Satan zugeschrieben. Diese Vorstellung lässt sich indess zurückführen auf eine ältere heidnische, wonach z. B. der böse Gott Typhon gefangen unter dem Aetna liegt und Feuer aus seinem Rachen ausspeit.


Erdbeere,

Sinnbild der Verlockung, der Weltlust. Der geniale Bosch malte eine Erdbeere, umgeben von unzähligen darnach lechzenden

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Wolfgang Menzel: Christliche Symbolik. Erster Theil. G. Joseph Manz, Regensburg 1854, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Christliche_Symbolik_(Menzel)_I_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)